Hannover

Kath. Pfarrgemeinde St. Joseph

Jahr der Fertigstellung

2024

Bauherr

Bistum Hildesheim

Beteiligte Planende

SFB Architekten, Hannover
ELPLAN Ingenieure GmbH, Minden

Weitere Beteiligte

Elektro Schlötel GmbH, Minden
Glaskunstwerke Lea Dievenow, Vlotho

Planungsphasen

LPH 1-8

Planungsziel

Im Zuge einer umfassenden Sanierung wurde die St. Joseph Kirche in Hannover mit einem neuen Lichtkonzept ausgestattet, das nicht nur die funktionalen Anforderungen erfüllt, sondern die architektonische Qualität des Raumes eindrucksvoll in Szene setzt. 

Ziel war es, die lichttechnische Ausstattung an die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten einer modernen Kirche anzupassen und gleichzeitig eine ganzheitliche Raumerfahrung zu ermöglichen. 

Umsetzung

Ein zentrales Element der Neugestaltung ist die Verlagerung des Altars in die Mitte des Querhauses. Dieser neue Mittelpunkt wird durch einen ringförmigen Leuchtenkranz aus zwölf Pendelleuchten betont – ein bewusst gesetztes Symbol für die Zwölf Apostel und eine Reminiszenz an die Tradition klassischer Ringleuchter. Die ovale, leicht nach hinten abfallende Anordnung sorgt trotz asymmetrischer Geometrie für eine gleichmäßige Ausleuchtung und klare visuelle Fokussierung. 

Die Beleuchtung im Querhaus und im Chorbereich erfolgt über vertikal angeordnete Stromschienenscheinwerfer an den Wänden. Diese ermöglichen eine Mischung aus Allgemeinbeleuchtung, Akzentlicht und indirekter Deckenaufhellung. Die Kombination schafft nicht nur funktionale Helligkeit, sondern auch eine Atmosphäre, die sich flexibel an verschiedene liturgische und kulturelle Anlässe anpassen lässt – von der Osternacht bis zur Konzertveranstaltung. 

Im Hauptschiff kommen lineare Lichtkanäle unterhalb der Fenster zum Einsatz, bestückt mit verstellbaren Strahlern. Diese erzeugen eine ausgewogene Mischung aus direktem und indirektem Licht. Wabenraster sorgen für hervorragende Entblendung, während gezielte Lichtakzente auf Altar und Orgel die Bedeutung dieser Elemente unterstreichen.  

In den Seitenschiffen wurden die vorhandenen Pendelleuchten überarbeitet und durch Spots ergänzt, die etwa die Apostelleuchter wirkungsvoll akzentuieren. Der daraus entstehende Lichtkontrast erzeugt ein lebendiges, spannungsreiches Raumbild, das durch zusätzliche Szenenbeleuchtung weiter variiert werden kann. Besondere Aufmerksamkeit galt den fünf Seitenkapellen: Jede wird durch einen Spot aus der zentralen Stromschiene sowie vier Akzentstrahler ausgeleuchtet. Diese fein abgestimmte Kombination rückt die Inhalte der Kapellen ins rechte Licht und schafft eine stille, konzentrierte Atmosphäre. Gesteuert wird die gesamte Beleuchtung über ein KNX-System, das mit einer Crestron-Bedienoberfläche kombiniert ist. Vordefinierte Szenen wie „Festgottesdienst“ oder „Konzert“ stehen zur Verfügung; die Szene „offene Kirche“ reagiert automatisch auf das Tageslicht. Eigene Szenen können individuell gespeichert werden – intuitiv und nutzerfreundlich.