Wedemark-Mellendorf
Kath. Pfarrgemeinde St. Marien
Jahr der Fertigstellung
2025
Bauherr
Kath. Pfarrgemeinde St. Marien Wedemark
Weitere Beteiligte
Pleuß Elektro-Anlagenbau GmbH
Planungsphasen
LPH 3, 5, 8
Fotograf / Bildrechte
Manfred Zimmermann
Planungsziel
Für die katholische Pfarrgemeinde St. Marien in der Wedemark wurde im Zuge einer Sanierung ein neues Lichtkonzept entwickelt, das der Vielfalt an Gottesdiensten und Veranstaltungen gerecht wird.
Im Zentrum des Konzepts steht das großformatige Altarbild „Passion“ von Ingemar Reuter und Gerd Winner aus dem Jahr 1991. Dessen drei Tafeln zeigen vergoldete Symbole, wobei die beiden unteren, drehbaren Tafeln an hohen Feiertagen eine Madonna von Fra Angelico und das Christusporträt des Isenheimer Altars enthüllen.


Umsetzung
Das neue Beleuchtungskonzept sollte diese Kunst würdigen und zugleich funktionale Anforderungen erfüllen. In Anlehnung an das Design der 60er Jahre wurden spezielle Pendelleuchten entwickelt, deren Material und Oberfläche mit dem Altarbild korrespondieren, ohne mit ihm zu konkurrieren. Eine Besonderheit dieser Leuchten ist ihre dreiseitig gerichtete und getrennt regelbare Lichtverteilung. Der direkte Lichtanteil sorgt für gute Orientierung und Lesbarkeit, während das indirekte Licht den Raum nach oben hin öffnet und die Decke hervorhebt, was zu einer großzügigen und atmosphärischen Raumwirkung beiträgt. Der seitliche, diffuse Lichtaustritt betont die durchbrochene Struktur der zylindrischen Stahlkörper der Leuchten.
Die alten Downlights in der Decke wurden entfernt und die Deckenöffnungen geschlossen, um das ruhige Raster der Akustiklamellen wiederherzustellen. Für die gleichmäßige Ausleuchtung des Altarbereichs sorgen nun lineare Downlights, die sich unauffällig in das Deckenbild einfügen. Dank eines Darklight-Reflektors treten sie optisch in den Hintergrund. Ihre Anordnung und Steuerung ermöglichen eine gezielte Beleuchtung von Ambo, Kanzel und Altar. Dieselbe Technik kommt auch auf der Empore und im Seitenschiff zum Einsatz.
Die Beleuchtung des Altarbildes selbst erfolgt durch engstrahlende Richtstrahler, die in zwei erhalten gebliebene Deckenöffnungen integriert wurden. Der Abstand ist so gewählt, dass die goldenen Oberflächen des Bildes effektvoll reflektieren, ohne zu blenden. Eine zusätzliche, sorgfältig geplante Hinterleuchtung inszeniert das Altarbild auf besondere Weise: Die farbige Lichtreflexion erinnert an die Motive auf den Rückseiten der drehbaren Tafeln und verleiht dem liturgischen Zentrum Tiefe und Präsenz.
Über hundert Lichtquellen sind in ein modernes Steuerungssystem eingebunden, das die einfache Auswahl vordefinierter Lichtszenen erlaubt. Diese wurden vor Ort mit dem Leitungsteam erprobt und angepasst. Änderungen sind durch Fernzugriff schnell und kostengünstig möglich. Das neue Lichtkonzept verbindet somit gestalterische Zurückhaltung mit technischer Präzision und schafft ein ruhiges, klares Gesamtbild, das die Architektur respektiert und die liturgische Nutzung in den Mittelpunkt stellt.
